Jürgen Köhler und Henry Stöcker
Jürgen Köhler – Zeichnung und Druckgrafik
Henry Stöcker – Skulptur
27. April bis 19.Juli 2025
Ausstellungseröffnung am Sonntag, dem 27. April 2025, 15.00 Uhr
Eröffnung Prof. Eugen Blume
Jürgen
Köhler „Mädchen und Tod“
2024,
Bleistift auf Papier,
35,5 x 25,5cm Foto: Jürgen Köhler
Köhlers Zeichnungen haben nichts Virtuoses, im Gegenteil, sie erscheinen sorgsam kontrolliert aus dem Gezirkelten. Mit dem Lineal gezogene Linien sind keine Seltenheit. Geometrie und Abstraktion wirken bei ihm als Formel des Übersinnlichen wie etwa im Rupertsberger Kodex mit seinen im 12. Jahrhundert von Hildegard von Bingen einem Mönch diktierten Visionen innerer Bilder. Die Kreuze, Marien- und Christusbilder sind bei Köhler unübersehbar, wenn auch frei von kanonischen Vorgaben. Die religiösen und profanen Zeichen in seinen Zeichnungen erscheinen wie eine Geheimsprache, deren Schlüssel selbst dem Autor unzugänglich bleibt. Sie haben nichts Ausgedachtes, sie zeigen sich im Prozess des Machens, siedeln mit geheimnisvoller Logik im zeichnerischen Denken. Es wäre ein hoffnungsloses Unterfangen, diese von geschlossenen Linien getragenen Figuren, Gegenstände, abstrakten Zeichen, Ornamente gar, ins Literarische zu übersetzen, mit Sprache überhaupt beikommen zu wollen. Sie abzulesen hieße, in eine tautologische Litanei zu verfallen, die weit hinter dem Bild zurückbliebe...
Eugen Blume
(Textauszug aus dem Katalog zur Ausstellung Jürgen Köhler - Zeichnungen im Leonhardi-Museum Dresden, 2024)
Henry Stöcker Quijote.
2023
Metall, geschweißt,
weiße Farbe
48 x 35 x35 cm
Henry Stöcker ist dem Formenreichtum der Natur gegenüber ebenso aufgeschlossen wie den Formen unseres technisierten Alltags. Ihnen nachzuspüren, bedeutet für ihn, stets die Frage nach ihrem besonderen Verhältnis zum Menschen oder umgekehrt zu stellen. Objekthaftes und Figuratives entstehen nebeneinander und oft genug sind die Plastiken sowohl das eine als auch das andere. Gesten, Haltungen, Bewegungen und Zustände lassen sich darin ebenso ablesen wie in der konkreten menschlichen Figur... Seine Zeichen sind Codes einer individuellen Bildsprache. Man muss sich stets neu darauf einlassen. Dahinter steht immer die Frage, wie wenig nötig ist, um noch Figur, Haltung und Zustand erkennbar zu machen und in eine poetische Bildsprache zu verwandeln.
Anita Kühnel
(Textauszug aus dem Katalog zur Ausstellung Henry Stöcker - Hidden Paradise
in der Galerie Pankow Berlin, 2015)